Macht auch Dir die politische Polarisierung in unserer Gesellschaft zunehmend Sorgen?
Der Sozialwissenschaftler Jan Voelkel forscht an der Stanford University dazu, was gegen gesellschaftliche Polarisierung tatsächlich hilft. Wesentlich dabei scheint die Erkenntnis, dass die wahrgenommene Polarisierung oftmals stärker ist, als die im Detail empirisch tatsächlich vorhandene.
Vielmehr haben wir oft ein extremes Bild Andersdenkender im Kopf. Ein Stereotyp, ein überzeichnetes Feindbild, das so jedoch selten der Realität entspricht. Daher verfolgen Jan Voelkel und sein Team vor allem den Ansatz, Menschen wieder stärker in persönlichen Kontakt zu bekommen. Denn, so die Forschungsergebnisse, am stärksten nehmen Feindseligkeiten dann ab, wenn wir mit eigentlich sympathischen, nahbaren Menschen in Kontakt kommen, die dennoch andere politischen Einstellungen vertreten als wir.
So ein positiver Kontakt mit politisch Andersdenkenden gibt dann meist Anlass, eigene Stereotype zu hinterfragen. Wir haben es plötzlich nicht mehr nur mit abstrakten Themen zu tun, sondern mit Menschen, mit einem Gegenüber, das uns zurück auf eine zwischenmenschliche Ebene holt. Und im persönlichen ist dann meist doch mehr Raum für Toleranz als wir vielleicht erwarten würden.
Bei aller Unterschiedlichkeit auch das Verbindende zu betonen, das ist, so Voelkel, ein Ansatz, der notwendig scheint, um wieder miteinander ins Gespräch zu finden.
Bei Interesse lest doch einmal das ausführliche Interview mit Jan Voelkel in der taz.
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